Putzfrauen machen glücklich ...

... sagt «Blick» (Juli 25, 2017, Infoscreen). Da wurde eine «Studie aus Vancouver» erwähnt, in welcher angeblich nachgewiesen wurde, dass Personen «glücklich» sind, die eine Putzfrau haben.

Leider fehlen alle näheren Angaben, mit welchen man überprüfen könnte, was genau diese «Studie» wie untersucht hat. Wie würden Sie vorgehen?

Beispielsweise 20 Familien anrufen, Fragen, ob sie sich glücklich fühlen und ob sie eine Putzfrau hätten. Oder auch ankreuzen lassen:

Haben Sie eine Putzfrau?

  • [ ] Ja
  • [ ] Nein
Fühlen Sie sich glücklich?
  • [ ] Sehr oft
  • [ ] oft
  • [ ] manchmal
  • [ ] selten
  • [ ] was ist das?

Correlation is not causation

Leider findet man dabei nicht heraus, ob «Putzfrauen glücklich machen», wie der «Blick» mit Bezug auf eine nicht näher benannte Studie behauptet.

So ist beispielsweise plausibel, dass Haushalte mit Putzfrau finanziell eher besser gestellt sind und deshalb unter «Sind Sie glücklich» ein höheres rating angekreuzt haben. Mit solchen, sogenannt epidemiologischen Studien kann man eine Verursachung nicht feststellen. Im Beispiel aus dem «Blick» würden die Putzfrauen das Glücklichsein verursachen. Natürlich sind auch viele andere Ursachen für das Glücklichsein der Personen mit Putzfrau denkbar. So haben finanziell Bessergestellte vermutlich eine bessere Gesundheitsversorgung.

Sampling error

Im skizzierten Verfahren gibts weitere Mängel: Wählt man die Befragten wie beschrieben aus, muss man annehmen, dass sie unabsichtlich in Bezug auf das untersuchte Phänomen nicht neutral ausgewählt werden. Neutral oder auch repräsentativ heisst, dass jedes Individuum der zu untersuchenden Population die gleiche Chance haben muss, für die Studie ausgewählt zu werden. Ruft man 20 Familien an, ist beispielsweise denkbar, dass diejenigen, die Putzfrauen haben, nicht zuhause sind und deshalb in der Studie untervertreten sind. Oder umgekehrt. Auch hier sind sehr viele Fehler denkbar.

Was in der vom «Blick» erwähnten Studie wirklich gemacht wurde, wissen wir nicht. Ebensowenig wurde mitgeteilt, welche Relevanz die angeführten Ergebnisse denn hätten.

  • Welche weiteren Fehler im oben skizzierten Verfahren finden Sie?
  • Sehen Sie Möglichkeiten für sampling error in anderen aktuellen Umfragestudien?
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