Neulenker zwischen 18 bis 21 Jahren sind überdurchschnittlich häufig in Unfälle verwickelt.
(Bundesratsmitteilung von April 2016, gem. Rendez-vous am Mittag (SRF) von Okt.5, 2017)
Also fahren Neulenker schlechter. Oder?
Wahrscheinlich fahren sie schlechter. Wahrscheinlich, aber nicht zwangsläufig. Denn auch hier verbirgt sich ein sampling error.
Rechnen Sie mit:
Stellen wir uns eine Population vor mit hunderttausend Jungen und hunderttausend nicht Jungen Individuen.
Von den Jungen sollen 90 % den Fahrausweis haben, also 90 Tausend. Von den nicht Jungen nur 10 %, also 10 Tausend.
Jetzt nehmen wir rein hypothetisch an, dass die Jungen besser fahren als die Älteren. Kann man damit Unfallbeteiligungen erhalten ähnlich wie in der Bundesratsmitteilung? Also so, dass die Jungen trotz besseren Fahrens häufiger in Unfälle verwickelt sind? Ja, man kann!
In einem gegebenen Zeitraum sollen von den Jungen mit Fahrausweis – rein hypothetisch! – 10 % einen Unfall gehabt haben. Von den nicht Jungen 50 %. Damit wären 9000 Junge in einen Unfall verwickelt, aber nur 5000 nicht Junge; Gesamtzahl Unfälle also 14 000.
Von allen Jungen wären dann 9 % verunfallt, von allen Älteren 5 %. Nicht deshalb, weil die Jungen schlechter fahren, sondern weil sie häufiger Fahren, gemäß unserer rein hypothetischen Annahme.Der Anteil der Jungen an allen Verunfallten (nicht an der Gesamtpopulation!) wäre dann 9000/14 000 = 64.3 %.
Der Anteil der nicht Jungen an allen Verunfallten wäre dann 5000/14 000 = 35.7 %. Genau wie in der zitierten Bundesratsmitteilung sind die Jungen in unserem Beispiel häufiger in Unfälle verwickelt. Das unter der – rein hypothetischen! – Annahme, dass die Jüngeren besser fahren als die Älteren. Einfach deshalb, weil mehr von ihnen überhaupt fahren. Hypothetisch.
Zusammenstellung
Ältere | Jüngere | Total | |||
---|---|---|---|---|---|
Gesamt | 100 000 | 100 000 | 200 000 | ||
Mit Fahrausweis | 10 % | 10 000 | 90 % | 90 000 | 100 000 |
Davon Unfall | 50 % | 5000 | 10 % | 9000 | 14 000 |
Anteil Unfall an Gesamtpopulation | 5 % | 5000 | 9 % | 9000 | 14 000 |
Anteil Unfall an Verunfallten | 35.7 % | 5000 | 64.3 % | 9000 | 14 000 |
Sampling error
Damit eine Stichprobe (hier: die Verunfallten) etwas über die Gesamtheit (hier: Neulenker bzw. erfahrene Lenker) aussagt, muss jedes Element der Gesamtheit die gleiche Chance haben, in die Stichprobe zu gelangen. Die Individuen, die in einen Verkehrsunfall verwickelt wurden, stammen aber ausschließlich aus dem Anteil der jeweiligen Gesamtheiten, die überhaupt am Verkehr teilnehmen. Einfacher: wenn mehr Neulenker fahren, werden auch mehr Neulenker an Verkehrsunfällen beteiligt sein.
In Wirklichkeit darf man wohl annehmen, dass die Teilnahme am Verkehr nicht derart krass unterschiedlich ist bei den unterschiedlichen Altersklassen wie in unserem Rechenbeispiel.
Damit Ihre Teilnahme an der Schule nicht verkehrt herauskommt, empfiehlt sich das
Nachhilfe-Atelier Wissenslücke (klg) in Spiez.
Erfolg in der Schule!
http://wissensluecke.ch
Kontakt zu Wissenslücke